Am Ende entscheidet nämlich das Glück im Elfmeterschießen, dass diesmal die Emder auf ihrer Seite haben, um das Spiel gegen die U19 des JFV Leer mit 8:7 zu gewinnen. Die erste Riesenchance, von denen es in der ersten Halbzeit auf beiden Seiten einige gab, gehört den Gastgebern aus Leer. Die Verteidiger des BSV können allerdings zweimal auf der Linie klären und am Ende kann ein weiterer Nachschuss von Torwart Pascal de Buhr mit feiner Fussabwehr pariert werden.
Kickers ist in der Anfangsphase vielleicht sogar spielbestimmender, kann aber oftmals den entscheidenden Pass nicht „sauber“ zu Ende spielen. Die Partie wirkt temporeich, findet aber oftmalige Unterbrechung, da der Schiedsrichter doch sehr kleinlich pfeift. In der 25. Minute hat Referee Dennis Weyrauch jedoch keine andere Wahl als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. In seiner unnachahmlichen Art spurtet Mirco Taubert von links kommend in den Strafraum. Bevor er den Pass von der Grundlinie in den Rückraum schlagen kann, wird er jedoch zweifelsfrei von den Beinen geholt. Den fälligen Strafstoß verwandelt Tim Benjamins zum 1:0 für Emden. Ein böser Stoppfehler eines JFV Abwehrspieler wird von Maurice Bombach aufgenommen. Im Vollsprint geht er auf das gegnerische Tor zu und trifft aus 16m mit einem trockenen Flachschuss ins linke, untere Eck. Mit dieser durchaus verdienten 2:0 Führung geht der BSV in die Pause und es sieht zu diesem Zeitpunkt auch so aus, dass der höherklassige Landesligist seiner Favoritenrolle gerecht werden kann.
Dann kommt jedoch eine zweite Halbzeit, die es so richtig in sich hat.
An dieser Stelle möchten beide Mannschaften aber nicht unerwähnt lassen, dass sie sich sehr darüber gefreut haben, dass trotz der streng eingehaltenen Corona-Vorschriften und empfindlich kälterer Temperaturen, sich an einem Donnerstagabend so viele Zuschauer dieses Pokal Match nicht entgehen lassen wollten. Danke dafür!!! Ihr Kommen hat keiner der zahlreichen Besucher bereut.
Nach Wiederanpfiff kommen beide Teams anfangs zu keinen zwingenden Torchancen.
In der zweiten Spielhälfte sind 15 Minuten gespielt, als die Emder Hintermannschaft den Ball nicht richtig aus der Gefahrenzone herausspielen kann und dann ein Kickers Verteidiger im entscheidenden Moment noch wegrutscht. So kann ein JFV Angreifer den Ball aufnehmen und den Passweg für einen Mitspieler öffnen. Das Anspiel erreichte den spielstarken Ramon Issa, der so in der 61. Minute den Anschlusstreffer erzielen kann. Als 5 Minuten später ein Freistoß von Ruben Ernst komplett an „Freund und Feind“ vorbeigeht und er zur Überraschung aller direkt in das lange Toreck trifft, ist der Jubel bei den Gastgebern riesengroß. Der Vorsprung ist egalisiert und Leer „wieder voll im Geschäft“. Jetzt ist es ein echter Pokalfight! Die Leeraner Kicker spüren, dass hier noch etwas geht und machen mächtig Druck. Emden versucht wieder die Linie der ersten Halbzeit aufzunehmen. Das Spiel kostet Kraft, es gibt häufige Unterbrechungen und auch verletzungsbedingte Pausen. Leer versucht es mit hohen Bällen in den Strafraum. Bei einer dieser Hereingaben patzt der ansonsten gut haltende BSV Keeper und es steht 3:2. Als der zuvor eingewechselte Mike Mücke nur wenige Minuten später auf 4:2 erhöht, scheint der „Drops aus Emder Sicht gelutscht.
Nach Spielende wird das BSV Trainergespann Casto/Steinheuser einsprachig erklären, dass der Erfolg auch als „Sieg der Moral“ gilt und man mächtig stolz darauf ist, dass ihr Team das Spiel nie aufgegeben hat und in der Schlussphase doch noch zurückgekommen ist. Tim Benjamins erzielt in der 84. Minute, wiederum durch berechtigten Strafstoß, sein zweites Tor. Der Jubel kennt keine Grenzen, als Mirco Taubert in der 94. Minute doch noch zum Ausgleich trifft.
4:4! Der Pokal schreibt wieder eine neue Geschichte.
Im direkt anschließenden Elfmeterschießen liegt der Vorteil anfangs bei Leer, da der dritte Emder Schütze nicht verwandelt. Aber natürlich entwickelt sich auch hier eine besondere Dramaturgie. Leer verschießt die nächsten zwei Elfmeter. BSV Akteur David Silonok tritt als Letzter an und verwandelt sicher zum entscheidenden Treffer. Jubelnd stürmen die Spieler und Trainer in Richtung des Schützen und feiern den
am Ende glücklichen Erfolg.
Die JFV Spieler zeigen sich als faire Verlierer und beglückwünschen den Gegner. Die Zuschauer spenden beiden Teams langanhaltenden Applaus und erleben am Ende einen denkwürdigen Pokalabend.